Buchcover "meine größten Erfolge in der Liebe"
Belletristik, Jugendbuch, Kinderbuch

112 S. | ca. 200 farbige Illustrationen von Jacky Gleich
20 x 25 cm | gebunden
kwasi verlag 2020 || 25 Fr. | 23 €
ab 12 Jahren und für Erwachsene
ISBN 978-3-906183-30-5

Autor und Illustratorin

Bruno Blume ist in der Schweiz aufgewachsen. Seit 2001 sind 28 Bücher von ihm erschienen, von denen viele ausgezeichnet und übersetzt wurden. Er hat fünf Kinder und lebt – nach einigen Jahren in Italien und Deutschland – in Luzern.

Jacky Gleich ist in der DDR aufgewachsen. Sie hat Trickfilm studiert und ein eigenes Filmstudio geleitet. Seit 1995 sind über 85 von ihr illustrierte Bücher in einer Gesamtauflage von über einer Million erschienen. Sie gewann viele wichtige nationale und internationale Auszeichnungen.

Rezensionen

„Ungläubig lachend verfolgt man seinen verzweifelten Kampf um Liebe, wobei ihm der Panzer, den er sich zugelegt hat, regelmäßig alles ruiniert. Bruno Blume und Jacky Gleich ist ein ganz wunderbares Buch über eine verpasste Kindheit und Jugend gelungen, die sich dank eines Gesprächs und deutlicher Worte doch noch zum Guten wendet.“
verena hoenig, buchjournal 4|20

„Schüchtern, hässlich, klein und unbeliebt sei er gewesen, doch erlebt man ihn in dieser Mischung aus Graphic Novel und Comicroman trotzdem als unbeirrbaren Ritter auf der Minnesuche, als Liebenden mit Leidenschaft und Passion […], es gibt oberpeinliche Körbe, bittere Missver­ständ­­nisse und schrecklichen Liebeskummer. Nur unterkriegen lässt sich dieser Antiheld nicht “
marion klötzer, buch&maus 3|20

„Es liest sich humorvoll, berührend, tollpatschig, gemein, einsam und traurig.
Während dem Lesen fand ich mich in meine eigene Schulzeit und Verliebtheit zurückversetzt. Die Erzählung des Jungen, auf der Suche nach der Liebe berührte mein Herz. Lesenswert für Erwachsene und Jugendliche.“
katrin signer-roth, kklick.ch

Neurodiversität

Der kleine Held in diesem Buch wird nicht als Autist benannt, trägt aber deutliche autistische Züge: Er betrachtet die Welt aus völlig eigener Perspektive und wird von den anderen als Sonderling und Aussenseiter wahrgenommen. Soziale Interaktion ist ein besonderes Abenteuer für ihn und es fällt vor allem den Mitschüler*innen schwer, seine Empathie zu erkennen. Er ist dabei äusserst beharrlich in seinem Weltbild und seinem Vorgehen, denkt alles in seiner eigenen Logik durch und braucht lange, bis er feststellt, dass er seine Mitmenschen eher erreicht, wenn er sich ein wenig wie sie verhält.

Meine größten Erfolge in der Liebe

nebst einigen Misserfolgen und anderen Dingen,
die ich auch noch lernte
Beschreibung
Ich war schon im Kindergarten verliebt. In Fränzi. Inzwischen bin ich ein richtiger Profi in Sachen Liebe. Na gut, wenn ich mich als kleiner Kerl in die Mädchen verliebe und dabei immer wieder alles vermassle, gibt es viel zu lachen. Obwohl oder gerade wenn ich den Kummer wegen einem Korb nicht überlebe.

Bruno Blume und Jacky Gleich haben mich zum Comic-Helden gemacht und erzählen von meinem Liebesleben als kleiner Junge bis zum Erwachsen­werden. Da hab ich immer deutlicher gemerkt, dass gar nicht die anderen komisch sind: Ich war irgendwie anders. Das hat schon damit begonnen, dass mich meine Eltern zu wenig geliebt haben. Jedenfalls hat mir das bei den Mädchen eine Menge Probleme eingebrockt. Zum Schutz hab ich mir einen Panzer zugelegt, aber das Ganze ging trotzdem in die Hose, weil ich so cool geworden bin, dass mein Herz gefroren ist. Ich musste echt um meinen Platz im Leben kämpfen.

Leseprobe
Der Winter ging in den Frühling über, und was hatte ich geschafft?
Dass ich Simona mit Liebesbriefen nicht erreichen konnte, war nun sogar mir klar. Ich musste handeln!
Ich bestimmte einen Mittwoch zum Tag der Entscheidung und fuhr nach dem Mittagessen zu Simona. Also, fast bis zu ihr.
Ich wusste natürlich, wo sie wohnte, hatte viel freie Zeit in ihrem Quartier verbracht, wo auch Michi wohnte und viele Kinder zwischen den Hochhäusern spielten. Ich stellte mein Fahrrad in der Nähe ab und setzte mich ihrem Haus gegenüber auf einen riesigen Stein. Mein Entschluss stand fest: Ich würde so lange hier sitzen bleiben, bis Simona mich zu sich hochholen würde!
Ich wartete.
Es war kühl. Es war unbequem. Es war langweilig.
Ich wartete lange. Es waren keine anderen Kinder draußen. Oder ich nahm sie vielleicht einfach nicht wahr, weil ich voll auf Simona konzentriert war, auf das Fenster im fünften Stock, von dem ich wusste, dass dahinter ihr Zimmer lag. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es dort drin aussah, was mich dort erwarten würde.
Ich wartete, bis es dämmerte. Aber jetzt musste ich natürlich nicht nach Hause, nur weil es dunkel wurde. Ich war ja schon groß. Und ich war wild entschlossen, erfolgreich zu sein.

Der Vorteil der Dämmerung war, dass Simona in ihrem Zimmer Licht anmachte. Nun konnte ich sie genau sehen, ihre Umrisse zumindest, ihre halblangen Haare, konnte sehen, dass sie am Tisch saß und – schrieb! Simona schrieb!! Sie schrieb – mir. Endlich! Ich würde meinen ersten, echten Liebesbrief bekommen!
Ich wartete also umso erfreuter.
Da begann es zu regnen. Und das war noch besser! Klar, denn ich würde natürlich trotzdem dort sitzen bleiben, würde mich dabei erkälten, da ich nicht warm genug angezogen war, würde weiter sitzen bleiben, mir eine Lungenentzündung holen und sterben.
Aus Liebe sterben ist immerhin der zweitgrößte Erfolg. Nur zusammenkommen ist besser. Und natürlich konnte sich Simona das nicht leisten: Sie würde mich ja auf dem Gewissen haben, wenn ich wegen ihr sterben würde. Also musste sie mich zu sich hoch holen! Mein größter Erfolg stand unmittelbar bevor!
Da stand Simona auf.
Mir verschlug es den Atem.
Sie verließ ihr Zimmer.
Ich wurde unruhig.

Illustrationen